LTE ist nach wie vor ein bedeutsamer technischer Standard im Mobilfunk. Neuerungen bei den Funkfrequenzen sorgen dafür, dass LTE-A (LTE+) die Rahmenbedingungen des Mobilfunkstandards 4G einhält. Was die Bezeichnungen bedeuten, wo die Unterschiede zu 5G liegen, und warum Unternehmen bei IoT-Anwendungen von LTE-M profitieren.
Was ist LTE (Long Term Evolution)?
Der LTE-Standard (LTE steht für „Long Term Evolution“) folgte auf GSM („Global System for Mobile Communications“ oder 2G) und UMTS („Universal Mobile Telecommunications System“ oder 3G). Die zugrundeliegende Technologie ermöglichte vor allem eine schnellere Datenübertragung. So wurde das Handy zum mobilen Zugangspunkt für schnelles Internet.
LTE erweiterte somit die vorherige Übertragungstechnik UMTS erheblich und läutete die Mobilfunkstandards der vierten Generation (4G) ein. Da LTE aber auf der Basis der dritten Mobilfunkgeneration entwickelt wurde, wird es (in seiner ursprünglichen Form) auch als 3,9G bezeichnet. Das weltweit erste öffentliche LTE-Netz wurde 2009 in Stockholm und Oslo in Betrieb genommen. Im Jahr 2010 ging die erste LTE-Station auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland in Betrieb.
LTE basiert auf einer IP-Netzwerkarchitektur (IP: Internet Protocol). Auf diese Technik sind Netzanbieter mit Voice over IP (VoIP) auch bei der Festnetztelefonie schon vor längerer Zeit umgestiegen.
Langfristige Entwicklung des Mobilfunks
Die Standards, die für LTE und jede einzelne Entwicklungsstufe gelten, werden vom 3rd Generation Partnership Project (3GPP) festgelegt – einer internationalen Kooperation von Standardisierungsgremien.
Wie die Bezeichnung Long Term Evolution bereits verrät, ist LTE als die technische Basis angelegt, auf der sich der Mobilfunk für längere Zeit weiterentwickeln soll. Daher gibt es mehrere Entwicklungsstufen der Technologie, die jeweils unterschiedliche Datenraten ermöglichen.
Was ist LTE-Advanced (LTE-A)?
Da LTE technisch gesehen nicht komplett den Rahmenbedingungen der vierten Generation von Mobilfunkstandards entspricht, wurde es wie bereits erwähnt als 3,9G klassifiziert. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit wurde im Zuge der Weiterentwicklung auf das Niveau von 4G erhöht und der Standard somit zu LTE-Advanced (LTE-A, auch LTE+ genannt). Eine weitere Entwicklungsstufe nennt sich LTE-A Pro und wird auch als 4,5G betitelt.
Während LTE eine maximale Download-Geschwindigkeit von 300 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und eine maximale Upload-Geschwindigkeit von 75 Mbit/s über das Mobilfunknetz erreicht, bringen es LTE-A (LTE+) auf 4G-kompatible Datenübertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s (unter optimalen Bedingungen).
Geschwindigkeit, Frequenzen und mehr: Die wichtigsten LTE-Merkmale
LTE bietet eine geringe Latenz von üblicherweise weniger als 10 Millisekunden. Das erlaubt u. a. die Nutzung von Sprachdiensten wie Voice over LTE (VoLTE). Ebenso profitieren zeitkritische Anwendungen wie Videotelefonie und Meetings per Videocall, wenn Sie diese über das Mobilfunknetz nutzen. Dafür verwendet LTE u. a. die Multiple-Input-Multiple-Output-Antennentechnologie (MIMO), bei der mehrere Antennen gleichzeitig für eine Funkverbindung zum Einsatz kommen.
Die maximale Datenrate hängt stark von der verfügbaren Bandbreite und dem verwendeten Frequenzband ab. Unter optimalen Bedingungen erreicht LTE bis zu 300 Mbit/s im Download. Mit LTE-Advanced sind sogar Übertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s möglich. Entscheidend ist dabei auch der Empfang: Je nach Netzabdeckung können die tatsächlichen Geschwindigkeiten variieren.
Durch die hohe Bandbreite und geringe Latenz lassen sich mit LTE auch große Datenvolumina effizient übertragen. Das sorgt für stabile Verbindungen, egal ob beim Surfen auf dem Smartphone oder bei geschäftskritischen IoT-Anwendungen.
Für die Datenübertragung spielt auch die Gerätekategorie (CAT) eine Rolle: Moderne Smartphones unterstützen in der Regel höhere Kategorien und erreichen dadurch höhere Werte als ältere Handys.
Ursprünglich wurden für den LTE-Standard Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz vergeben. 2015 kamen Frequenzen aus dem Bereich 700 MHz hinzu, um LTE auch im ländlichen Bereich bereitzustellen (Erläuterung: siehe Infokasten). Die Frequenzbereiche zwischen 380 und 400 MHz und zwischen 410 und 450 MHz beispielsweise werden für den Einsatz im öffentlichen Dienst genutzt, etwa von der Polizei.
Ab 2019 erweiterten sich die Frequenzen auf die Bereiche 2,1 GHz und 3,6 GHz, um noch höhere Datenraten und geringere Latenzzeiten zu erreichen.
Unterschiede zwischen LTE und 4G
Die Begriffe LTE und 4G bezeichnen Standards im Mobilfunk. Innerhalb der LTE-Begriffsfamilie wird vor allem die technische Umsetzung festgelegt, während mit 4G eine ganze Klasse von Mobilfunkstandards mit bestimmten Eigenschaften beschrieben wird.
Mit 4G ist u. a. das gesamte Spektrum von LTE ab 3GPP-Release 8 bis hin zu LTE Advanced Pro gemeint. Außerdem umfasst 4G noch weitere Standards (wie z. B. das inzwischen veraltete WiMax).
LTE vs. 5G
Mit der Einführung von 5G stellt sich die Frage, wie lange das LTE-Netz noch ausreicht. 5G bietet deutlich höhere Bandbreiten und schnellere Übertragungsraten, wodurch Anwendungen wie hochauflösende Videostreams, datenintensive Cloud-Anwendungen oder IoT-Lösungen auf Smartphones und anderen Geräten schneller und stabiler funktionieren.
Ein weiterer Vorteil von 5G liegt in der geringeren Latenz, was besonders bei zeitkritischen Anwendungen entscheidend ist. Dennoch bleibt LTE für viele Nutzer eine stabile und flächendeckende Lösung – insbesondere in Gebieten, in denen der Netzausbau für 5G noch nicht abgeschlossen ist. Daher spielt auch die Auswahl des Netzanbieters und der passenden Tarife eine Rolle.
Einen ausführlichen Vergleich der Technologien finden Sie in unserem Artikel: 5G vs. LTE
LTE-M: Der IoT-Standard für Unternehmen
Unternehmen, die neueste Technologien und das Internet of Things einsetzen, um ihre Prozesse zu beschleunigen, sind mit LTE-M (Long Term Evolution for Machines) in der Regel gut beraten. LTE-M ist speziell auf die mobile Konnektivität zwischen IoT-Geräten ausgelegt und ermöglicht durch die kabellose Verbindung zwischen den genutzten Geräten noch mehr Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise in smarten Fabriken oder Smart Buildings.
LTE-M basiert auf LTE-3GPP-Spezifikationen und ist 5G-kompatibel. Zudem sind mit LTE-M höhere Datenraten als etwa beim NarrowBand IoT-Standard (NB-IoT) möglich. Aufgrund noch geringerer Latenzzeiten bietet LTE-M beim IoT-Einsatz zudem mehr Flexibilität.
LTE im Überblick
Long Term Evolution (LTE) …
…ist ein technischer Standard im Mobilfunk, der im Zuge des Wechsels von 3G auf 4G zu und LTE-A (LTE-Advanced/LTE+) erweitert wurde.
…ermöglicht aufgrund geringer Latenz die Übertragung von Sprachdiensten (VoLTE) und Videotelefonie.
…bietet eine maximale Download-Geschwindigkeit von 300 Mbit/s und eine maximale Upload-Geschwindigkeit von 75 Mbit/s, wohingegen LTE-A bis zu 1 Gbit/s im Downstream ermöglicht.
…ist als Technik auf lange Zeit angelegt und wird teilweise noch als Basistechnologie für 5G genutzt.
…kommt als LTE-M für die Nutzung des Internet of Things (IoT) zum Einsatz.
Quelle:
https://www.o2business.de/magazin/lte/