Anschub für kleine und mittlere Unternehmen: So wird die Digitalisierung gefördert

Digitale Technologien und Prozesse werden zunehmend unverzichtbar. Damit Unternehmen die notwendigen Investitionen für einen Transformationsprozess stemmen können, gibt es staatliche Förderprogramme, die gezielt Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen im Bereich Digitalisierung bieten. Welche Förderungen Sie für den digitalen Wandel in Anspruch nehmen können, erfahren Sie hier.

 

Das EU-Förderprogramm „Digitales Europa“ (DIGITAL)

Auf Ebene der EU spielt das Programm „Digitales Europa“ eine zentrale Rolle. Es zielt darauf ab, Projekte in fünf Schlüsselbereichen voranzutreiben:

Künstliche Intelligenz

Supercomputing 

Cybersicherheit

Fortgeschrittene digitale Kompetenzen

Gewährleistung einer breiten Nutzung digitaler Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft

Die dahinterstehende Philosophie: Durch die Digitalisierung europäischer Unternehmen wird die EU unabhängiger von anderen Weltregionen und wirtschaftlich resilienter. Der digitale Wandel gilt zudem als wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaziele.

Das Programm „Digitales Europa“ hat ein Gesamtbudget von 7,5 Milliarden Euro und ist für den Finanzrahmen der Jahre 2021 bis 2027 geplant. Es richtet sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Sie sollen von der EU-Förderung für Digitalisierung besonders profitieren. Beispielsweise durch den „European Digital Innovation Hub“, der ihnen Zugang zu Dienstleistungen wie Beratung oder Technologieerprobung verschafft.

Daneben gibt es mit „Horizont Europa“ für Forschung und Innovation, „Connecting Europe“ für digitale Infrastruktur, der „Aufbau- und Resilienzfazilität“ und dem Strukturfonds weitere Programme zur Förderung des digitalen Wandels.

Bundesweite Zuschüsse zur Digitalisierung

(Stand: Juli 2023)

Neben den Programmen der EU profitieren Unternehmen auch von der Förderung der Digitalisierung in Deutschland. Hierzulande stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf Antrag Zuschüsse bereit, die den technologischen Wandel vorantreiben sollen. Dazu wurden fünf Programme ins Leben gerufen:

  1. „go-digital“
  2. „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“
  3. „BAFA – Förderung unternehmerischen Know-hows“
  4. „Bundesförderung im Bereich Cloud- und Edge-Infrastruktur und -Services“
  5. Förderung durch die KfW

Das Programm „go-digital“

Die „go-digital“-Förderung ist für kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als hundert Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von weniger 20 Millionen Euro im Bereich gewerbliche Wirtschaft und Handwerk vorgesehen.

Die maximale Fördersumme beträgt 16.500 Euro. Die Mittel werden für Beratungs- und Umsetzungsleistungen durch autorisierte Beratungsunternehmen in den Bereichen Digitalisierungsstrategie, IT-Sicherheit, digitalisierte Geschäftsprozesse, Datenkompetenz und digitale Markterschließung bereitgestellt.

„Digital Jetzt“: Förderung für den Mittelstand

Das Förderprogramm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ bietet Finanzierungszuschüsse für digitale Technologien und die damit verbundenen Prozesse. Entsprechend umfasst die Subvention zwei Module. Modul eins unterstützt die Ausgaben für die eigentliche Technologie. Modul zwei fördert die Qualifizierung der Beschäftigten.

Antragsberechtigt sind mittelständische Unternehmen aus allen Branchen mit zwischen drei und 499 Beschäftigten, die ein Digitalisierungsvorhaben z. B. in den Bereichen Software, Hardware oder Mitarbeiterqualifizierung planen.

Grundsätzlich beträgt die maximale Fördersumme 50.000 Euro. Geht es allerdings um Investitionen in die Wertschöpfungskette oder ganze Firmennetzwerke, kann sie auf bis zu 100.000 Euro pro Unternehmen steigen.

Förderung zur Digitalisierung durch die KfW

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet mit dem „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“ ebenfalls eine Förderung der Digitalisierung an. Die KfW stellt Unternehmen hierbei Mittel in Höhe von 25.000 Euro bis 25 Millionen Euro zur Verfügung, um Investitionen und Betriebsmittel in den Bereichen Innovation und Digitalisierung zu tätigen. Das Angebot richtet sich an Unternehmen jeder Größe sowie Freiberufler und junge Unternehmen in Gründung.

Gefördert werden u. a. Investitionen in:

Konzepte zu Daten- und IT-Sicherheit

Projekte im Rahmen von Industrie 4.0

Weiterbildungsmaßnahmen rund um die Digitalisierung

Ausbau von Breitbandnetzen innerhalb des Unternehmens

Digitalisierungsförderung der Länder

Nicht nur bundesweit, auch auf Länderebene gibt es Förderprogramme. Abhängig vom Sitz Ihres Unternehmens werden Investitionen in die Digitalisierung gefördert. Kofinanzierungen der europäischen Förderungen und die Umsetzung bundesweiter Programme wie „go-digital“ und „Digital Jetzt“ können in der Regel ergänzend in Anspruch genommen werden.

Allerdings sind die meisten Fördertöpfe in ihrer Höhe und zeitlichen Verfügbarkeit begrenzt. Als Unternehmensverantwortliche sollten Sie vor der Beantragung etwaige Fristen gründlich recherchieren.

Um die verschiedenen Digitalisierungsförderprogramme der Länder besser einschätzen zu können, skizzieren wir in der Folge beispielhaft drei der bekanntesten Programme.

Förderungen zur Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen fördert die Digitalisierung maßgeblich über das Programm „Mittelstand Innovativ & Digital“ (MID). Es richtet sich vor allem an Kleinstunternehmen und KMU, die mit der Förderung konkrete Digitalisierungsmaßnahmen umsetzen sollen. Unternehmen können dabei aus zwei Förderschwerpunkten wählen.

Ein Schwerpunkt sind digitale Produkte, Produktionsverfahren und Dienstleistungen. NRW fördert damit die branchenspezifische Integration technologischer Entwicklungen wie Machine Learning, Augmented/Virtual Reality (AR/VR) und Data-Mining.

Der zweite Schwerpunkt liegt auf digitalen Prozessen. Damit unterstützt das Land die Anschaffung von Hard- und Software, die Betriebsabläufe digitaler und damit effizienter gestalten.

Der „Digitalbonus“ in Bayern

Mit dem „Digitalbonus“ fördert der Freistaat Bayern die Digitalisierung kleiner Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Jahresumsatz 10 Millionen Euro nicht übersteigt.

Vor allem die Dienstleistungs- und Prozessdigitalisierung sowie eine verbesserte Cybersecurity stehen dabei im Vordergrund. Ziel des Digitalbonus ist es, die digitale Transformation kleiner Unternehmen zu unterstützen und sie z. B. besser vor Hackerangriffen zu schützen.

Baden-Württemberg: Die „Digitalisierungsprämie Plus“

Die „Digitalisierungsprämie Plus“ ist eine Maßnahme der „Initiative Wirtschaft 4.0“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Sie ist Teil der landesweiten Digitalisierungsstrategie „digital@bw“.

Antragsberechtigt sind KMU mit bis zu 500 Angestellten, die Vorhaben und Projekte zwischen 5000 Euro und 100.000 Euro finanzieren wollen.

Das Bundesland fördert Digitalisierungsprojekte, für die neue digitale Systeme für Produkte, Dienstleistungen und Prozesse oder KI-Anwendungen eingeführt werden sollen. Außerdem sind Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit und Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter förderungsfähig.

Förderung der Digitalisierung im Überblick

Die Digitalisierung wird auf vielen Ebenen gefördert. Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen gibt es zahlreiche Programme zur Unterstützung beim technischen Wandel.

Auf EU-Ebene legt vor allem das Programm „Digitales Europa“ einen Fokus auf KMU.  

Zusätzlich zu den EU-Förderungen hat das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bundesweite Förderprogramme für die Digitalisierung aufgelegt.

Jedes Bundesland bietet – zusätzlich zu den europäischen und bundesweiten Förderungen – lokale Programme zur Unterstützung der Digitalisierung in Unternehmen an. Viele richten sich explizit an KMU.

Quelle:

https://www.o2business.de/magazin/foerderung-digitalisierung/