Machine Learning: Definition und Nutzen für Unternehmen

In einer Ära, in der Daten zu einer treibenden Kraft des Geschäftserfolgs geworden sind, ist es unerlässlich, die Möglichkeiten von Machine Learning zu verstehen und zu nutzen. Entdecken Sie, wie Machine Learning Ihre Unternehmensprozesse revolutionieren und innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen bieten kann.

Machine Learning: Definition

Machine Learning ist ein Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) , der es Computern ermöglicht, aus Daten zu lernen, ohne explizit programmiert zu werden. Im Gegensatz zur traditionellen Programmierung, bei der spezifische Anweisungen zur Lösung eines Problems festgelegt werden, nutzt Machine Learning Algorithmen, um Muster in Daten zu identifizieren und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.

Der zentrale Gedanke hinter Machine Learning besteht darin, dass Systeme die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu verbessern, indem sie Erfahrungen sammeln und aus ihnen lernen. Dieser Lernprozess erfolgt durch die Analyse großer Datenmengen. Dadurch werden Modelle erstellt, die in der Lage sind, Vorhersagen oder Entscheidungen zu treffen, ohne explizit darauf programmiert zu sein.

Kategorien von Machine Learning

Machine Learning kann in diverse Kategorien unterteilt werden, die oft auch miteinander kombiniert werden:

Supervised Learning: Beim „überwachten Lernen“ werden der Maschine Eingabedaten und die zugehörigen (gewünschten) Ausgabedaten präsentiert. Muster und Beziehungen innerhalb der Trainingsdaten kann die Maschine daraufhin identifizieren. Nach dem Training können neue, bisher nicht gesehene Eingabedaten zu passenden Ausgabedaten zugeordnet werden. Diese Technik kommt etwa in der Objekt- und Spracherkennung, aber auch der Klassifikation zum Einsatz.

Unsupervised Learning: Beim „unüberwachten Lernen“ werden der Maschine Eingabedaten ohne vorgegebene (gewünschte) Ausgaben präsentiert. Es sollen möglichst jeweils typische Eigenschaften der Daten entdeckt, Gruppierungen von ähnlichen Instanzen identifiziert oder Datenmengen geeignet reduziert werden. Diese Art von Machine Learning wird häufig für Clustering, Dimensionsreduktion oder Mustererkennung eingesetzt.

Reinforcement Learning: Beim „Verstärkungslernen“ interagiert die Maschine mit der Umgebung und wird durch Belohnungen und Strafen trainiert. Das Ziel ist es, im Laufe der Zeit eine Strategie zu erlernen, die die kumulierte Belohnung maximiert. Reinforcement Learning wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter Robotik, Spielentwicklung und autonomes Systemmanagement.

Transfer Learning: Beim „Transferlernen“ nutzt die auf eine spezifische Aufgabe trainierte Maschine ihr Wissen, um eine andere, verwandte Aufgabe zu lösen. Dies kann die Effizienz des Trainings verbessern, insbesondere wenn Daten für die neue Aufgabe begrenzt sind.

Anomaly Detection: Diese Art von Machine Learning konzentriert sich darauf, Abweichungen oder Anomalien in den Daten zu identifizieren. Es wird häufig in Sicherheitsanwendungen eingesetzt, um ungewöhnliche Muster zu erkennen und z. B. die Cybersecurity zu optimieren.

Deep Learning und neuronale Netzen

Machine Learning ist ein Konzept, das verschiedene Ansätze umfasst – darunter Deep Learning und neuronale Netze. Deep Learning ist eine spezifische Untergruppe von Machine Learning, die auf dem Konzept neuronaler Netze basiert. Letztere können wiederum als Algorithmen bezeichnet werden, die von der Funktionsweise des menschlichen Gehirns inspiriert sind.

Während Machine Learning sich darauf konzentriert, aus Daten zu lernen, vertieft sich Deep Learning in den Einsatz von mehrschichtigen oder tiefen neuronalen Netzen. Diese Netze bestehen aus vielen miteinander verbundenen Schichten, die es ermöglichen, komplexe und abstrakte Muster zu erlernen.

Künstliche neuronale Netze sind eine Schlüsselkomponente von Deep Learning. Sie werden für Aufgaben wie Bilderkennung, Sprachverarbeitung und autonome Fahrzeuge eingesetzt. Im Gegensatz dazu können Machine-Learning-Algorithmen auch andere Techniken wie Entscheidungsbäume, Support Vector Machines oder K-Nearest Neighbors (Methoden der Klassifikation) umfassen.

Dabei basieren nicht alle Machine-Learning-Anwendungen zwangsläufig auf Deep Learning: Die Auswahl des geeigneten Ansatzes hängt von den spezifischen Anforderungen und dem verfügbaren Datenmaterial ab.

Wie funktioniert maschinelles Lernen?

Das Konzept des maschinellen Lernens basiert auf der Fähigkeit von Computern, Muster aus Daten zu erkennen und eigenständig zu lernen. Der Lernprozess im maschinellen Lernen kann grob in mehrere Phasen unterteilt werden:

  1. Datensammlung: Der erste Schritt besteht darin, eine ausreichende Menge an Daten zu sammeln. Sie muss repräsentativ für das Problem oder die Aufgabe sind, die das Modell lösen soll. Diese Daten können sowohl „labeled“ (Supervised Learning) als auch „unlabeled“ (Unsupervised Learning) sein.
  2. Datenbereinigung und -vorbereitung: Die gesammelten Daten werden bereinigt, um mögliche Störungen oder Ausreißer zu entfernen. Anschließend erfolgt die Vorbereitung der Daten, um sicherzustellen, dass sie in einem geeigneten Format vorliegen, das vom Lernalgorithmus verstanden werden kann.
  3. Auswahl des Modells: Je nach Art des Problems wählt man ein geeignetes Modell aus der Vielzahl der verfügbaren Machine-Learning-Algorithmen aus. Diese können lineare Regression, Entscheidungsbäume, Support Vector Machines, neuronale Netze und viele andere sein.
  4. Training des Modells: Das Modell wird nun mithilfe der Trainingsdaten trainiert, indem es Muster in den Daten erkennt und seine internen Parameter entsprechend anpasst.
  5. Evaluierung und Optimierung: Das trainierte Modell wird auf Testdaten angewendet, um seine Leistung zu evaluieren. Abhängig von den Ergebnissen werden Anpassungen vorgenommen, um die Genauigkeit und die Fähigkeit des Modells zu verbessern, auf neue Daten einzugehen.
  6. Anwendung des Modells: Nach erfolgreichem Training und Evaluation wird das Modell für die Anwendung auf neue, nicht gesehene Daten bereitgestellt. Es kann Vorhersagen treffen, Muster erkennen oder Entscheidungen basierend auf den erlernten Informationen treffen.

Der kontinuierliche Zyklus von Datensammlung, Modellauswahl, Training und Optimierung ermöglicht es maschinellen Lernmodellen, sich an veränderte Umstände anzupassen und kontinuierlich dazuzulernen. Der Erfolg von Machine Learning hängt maßgeblich von der Qualität der Daten, der Auswahl des richtigen Modells und der Sorgfalt des Trainings- und Evaluierungsprozess ab.

Anwendungsfälle für Machine Learning

Machine Learning hat in verschiedenen Unternehmensbereichen für Veränderungen gesorgt und ermöglicht innovative Lösungen für komplexe Probleme. Dies sind einige Schlüsselbereiche, in denen Machine Learning erfolgreich angewendet wird:

Predictive Maintenance: Machine Learning ermöglicht es Unternehmen, den Zustand von Maschinen und Anlagen vorherzusagen, um Wartungsbedarf vorausschauend zu planen – z. B. als Teil einer Smart Factory. Dies reduziert Ausfallzeiten und senkt die sonst typischen Instandhaltungskosten erheblich.

Kundenanalyse und Personalisierung: Durch die Analyse von Kundenverhalten und Präferenzen können Unternehmen personalisierte Angebote erstellen. Machine Learning hilft dabei, Muster in großen Datensätzen zu identifizieren, um gezielte Marketingkampagnen zu entwickeln und Kundenbindungsstrategien zu verbessern.

Fraud Detection: Im Finanzwesen wird Machine Learning u. a. zur Erkennung von betrügerischen Aktivitäten eingesetzt. Algorithmen analysieren Transaktionsdaten, identifizieren Abweichungen von herkömmlichen Verhaltensweisen und alarmieren in Echtzeit bei verdächtigen Vorgängen.

Gesundheitswesen und Diagnose: Machine Learning unterstützt Ärzte bei der Diagnose von Krankheiten durch die Analyse von medizinischen Bildern, Patientendaten und genetischen Informationen. Dies trägt zur Früherkennung und personalisierten Medizin bei.

Optimierung von Lieferketten: Durch die Anwendung von Machine Learning auf Lieferkettendaten können Unternehmen Bestände besser verwalten, Lieferzeiten optimieren und Kosten reduzieren. Prognostische Modelle helfen dabei, die Nachfrage vorherzusagen und Lagerbestände effizient zu planen – wichtig z. B. als Teil von Smart Farming.

Sprachverarbeitung und Chatbots: Machine Learning ermöglicht die Entwicklung fortschrittlicher Sprachverarbeitungssysteme und Chatbots. Diese Technologien verbessern die Kundenserviceerfahrung, automatisieren Supportanfragen und erleichtern die Interaktion mit digitalen Plattformen.

Bild- und Objekterkennung: In der Industrie, Logistik und im Einzelhandel wird Machine Learning für die Erkennung von Objekten und Bildern eingesetzt. Das reicht von der Qualitätskontrolle in der Fertigung bis zur automatisierten Überwachung von Beständen.

Diese Anwendungsfälle sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten von Machine Learning in Unternehmen. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von Algorithmen und Technologien eröffnen sich ständig neue Einsatzmöglichkeiten, die dazu beitragen, Geschäftsprozesse zu optimieren, innovative Lösungen zu entwickeln und die digitale Transformation voranzutreiben.

Machine Learning im Überblick

Machine Learning …

…basiert auf Datenanalyse, Trainingsalgorithmen und kontinuierlicher Optimierung und ermöglicht Computern, aus Daten zu lernen und Muster zu erkennen – ohne explizite Programmierung.

…kann auf Deep Learning aufbauen, das wiederum auf tiefen neuronalen Netzen basiert. Letztere sind von der Funktionsweise des menschlichen Gehirns inspiriert.

…und die Wahl des geeigneten Algorithmus sind abhängig von der Problemstellung und den vorliegenden Daten.

…bietet transformative Lösungen für komplexe geschäftliche Herausforderungen und ermöglicht Unternehmen innovative Lösungen und verbesserte Effizienz in verschiedenen Branchen.

Quelle:

https://www.o2business.de/magazin/machine-learning/