81 % der deutschen Unternehmen nutzen die Cloud und weitere 14 % planen oder diskutieren die Nutzung. Das ergab der Cloud Report 2024 des Digitalverbands Bitkom. Die Public Cloud steht dabei für viele Unternehmen hoch im Kurs – 50 % nutzen sie bereits, weitere 31 % denken darüber nach. Was sind die Vorteile der Public Cloud? Lohnt sich das Modell für Ihr Unternehmen?
Was ist eine Public Cloud?
In einer Public Cloud stellt ein Drittanbieter mehreren Kunden Cloud-Services über das öffentliche Internet bereit. Das Angebot steht allen zur Verfügung, die es nutzen möchten. Dabei zahlen Kunden nur für die Dienste, die Sie in Anspruch nehmen. Sie können diese schnell und flexibel skalieren und an die aktuelle Firmensituation anpassen, während der Provider die Hardware wartet und managed. Zu den Angeboten zählen u. a. Cloud-Speicher und Cloud-Computing-Dienste.
Die Bezeichnung Public Cloud oder öffentliche Cloud bezieht sich auf den Zugriff über das Internet und die Öffentlichkeit des Angebots. Sie nutzen dieselbe Infrastruktur, wie andere Unternehmen, erhalten aber eine abgeschlossene Umgebung auf den Servern. Ihre Daten sind nicht öffentlich einsehbar.
Es gibt drei Service-Modelle der Public Cloud:
Software-as-a-Service (SaaS): Der Cloud-Anbieter stellt Software über das Internet bereit. Ein bekanntes Beispiel ist Microsoft 365.
Plattform-as-Service (PaaS): Der Provider bietet eine Plattform mit Entwicklerwerkzeugen, auf der Ihr Unternehmen eigene Anwendungen entwickelt und bereitstellt. Beispiele sind die Google App Engine oder Amazon Web Services (AWS).
Infrastructure-as-a-Service (IaaS): Der Drittanbieter stellt die Infrastruktur der Cloud zur Verfügung und verwaltet diese. Ihr Unternehmen kümmert sich z. B. um Betriebssysteme, Anwendungen oder Datenbanken. Ein Beispiel hierfür ist Microsoft Azure.
So unterscheiden sich öffentliche und private Cloud
Public Cloud und Private Cloud haben unterschiedliche Anwendungsfälle und Zielgruppen. Das wichtigste Merkmal einer Private Cloud ist die exklusive Nutzung der Infrastruktur durch ein einziges Unternehmen. Viele Unternehmen hosten ihre Private Cloud in einem eigenen Rechenzentrum auf dem Firmengelände (On-premises). Das ist gleichzeitig der größte Unterschied zur Public Cloud, bei der die exklusive Nutzung der Infrastruktur nicht gegeben ist, sondern mit anderen geteilt wird.
Public Cloud
Bereitstellung über das öffentliche Internet.
Verantwortung der Infrastruktur: Der Drittanbieter übernimmt die Wartung der Server und weiterer Hardware.
Skalierbarkeit: Sie können den Umfang der Cloud schnell und flexibel anpassen, indem Sie weitere Ressourcen mieten. Sie zahlen nur für die Ressourcen und Services, die Sie nutzen.
Kontrolle und Sicherheit: Der Cloud-Anbieter verantwortet die Sicherheit der Infrastruktur, Ihr Unternehmen kann zusätzliche Maßnahmen ergreifen.
Private Cloud On-premises
Bereitstellung in einem firmeneigenen Rechenzentrum.
Verantwortung der Infrastruktur: Ihr Unternehmen ist für Unterhalt und Wartung der Server und weitere Hardware zuständig.
Skalierbarkeit: Um aufzustocken, müssen Sie in zusätzliche Hardware investieren. Daher ist die Private Cloud nicht so flexibel, wie die Public Cloud und oftmals kostenintensiver.
Kontrolle und Sicherheit: Sie haben die volle Kontrolle und sind für die Sicherheit zuständig. Ihr Unternehmen muss finanziell für Personal und Tools aufkommen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es weitere Private-Cloud-Modelle gibt. Sie müssen nicht zwangsläufig ein Rechenzentrum auf dem Firmengelände errichten und die gesamte Hardware selbst beschaffen. Mit Hostet, Managed oder Virtual Private Clouds mieten Sie die Infrastruktur bei einem Cloud-Anbieter, nutzen diese aber exklusiv. Weitere Details erfahren Sie im verlinkten Artikel:
Die Vor- und Nachteile eines jeden Cloud-Modells muss jedes Unternehmen individuell gewichten und entsprechend der eigenen Situation abwägen: Was für einen mittelständischen Handwerksbetrieb ein großer Vorteil ist, kann für ein Steuerberatungsbüro ein Nachteil sein. Besonders im Bereich der Sicherheit und Compliance wird das deutlich.
Vorteile
Kosten: Mit einer Public-Cloud-Lösung sparen Sie Geld. Einerseits müssen Sie die benötigte Hardware und Infrastruktur nicht selbst beschaffen und unterhalten, da Sie diese vom Cloud-Anbieter mieten. Gleichzeitig entlasten Sie Ihre eigene IT-Abteilung, da der Provider die erforderlichen IT-Fachkräfte für z. B. das Servermanagement beschäftigt.
Skalierbarkeit: Public-Cloud-Dienste lassen sich schnell skalieren. Benötigen Sie während der Hochsaison Ihrer Branche (z. B. in den Sommerferien oder der Weihnachtszeit) mehr Ressourcen, können Sie diese schnell beziehen. So bleibt Ihr Unternehmen agil und flexibel im Wettbewerb. Dabei müssen Sie keine neue Hardware anschaffen und zahlen dank Pay-as-you-go-Modellen nur für das, was Sie nutzen.
Verfügbarkeit: Public Clouds sind über das Internet erreichbar. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von überall darauf zugreifen und die Dienste nutzen. Die Cloud ist somit ein Schlüssel zu modernen Arbeitskonzepten.
Sicherheit: Für die physische Sicherheit der Infrastruktur und Server ist der Cloud-Anbieter verantwortlich und stellt häufig auch Tools zur Absicherung der Daten bereit. Die Public Clouds großer Anbieter wie Microsoft, Google oder Amazon sind in der Regel mit verschiedenen Sicherheitszertifikaten ausgezeichnet. Sie sollten sich dennoch über die angebotenen Sicherheitsmechanismen informieren und diese ggf. durch zusätzliche Cloud-Sicherheits-Tools ergänzen.
Nachteile
Sicherheit und Compliance: In einigen Branchen kann Sicherheit ein Nachteil der Public Cloud sein, besonders wenn spezielle Sicherheitsvorschriften erfüllt werden müssen. Das Risiko einer geteilten Infrastruktur kann in solchen Fällen inakzeptabel sein, z. B. in Bezug auf Datenschutzgesetze. Daher entscheiden sich Unternehmen oft für eine Private Cloud, um bestimmte Daten und Anwendungen unter Einhaltung strenger Vorgaben selbst zu verwalten. Eine Kombination aus Public und Private Cloud wird als Hybrid-Cloud bezeichnet.
Abhängigkeiten: Ein Unternehmen kann beim bisherigen Cloud-Provider feststecken, obwohl es mit der Qualität nicht zufrieden ist. Das Phänomen ist auch als Anbieter-Lock-in bekannt. Es bedeutet, dass eine Firma gezwungen ist, ein schlechteres Angebot weiterhin zu nutzen, weil die finanziellen Mittel oder das Personal für einen Wechsel fehlen oder Unterbrechungen des Betriebs vermieden werden müssen.
Anwendungsbeispiele für Public Clouds
Public Clouds bieten ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Dazu zählen u. a.
Datenspeicherung: Ihr Unternehmen bucht Speicherplatz in der Cloud und profitiert besonders von der Skalierbarkeit. Benötigen Sie mehr Speicherplatz, buchen Sie diesen schnell und einfach hinzu.
Bereitstellung von Software: Mit Software-as-a-Service bieten Provider Software über die Cloud an, beispielsweise Office-Programme, CRM-Systeme oder Kommunikationstools.
Hosting von Anwendungen und Websites: Auch beim Hosting ist die Skalierbarkeit der Public Cloud ein Vorteil, da Sie bei höherem Traffic schnell zusätzliche Ressourcen bereitstellen können.
Künstliche Intelligenz: Die meisten Unternehmen, die KI für die Arbeit nutzen, greifen über die öffentliche Cloud darauf zu und halten die notwendigen Rechenressourcen nicht selbst bereit.
IoT-Plattformen: Das Internet der Dinge (IoT) benötigt effiziente Methoden zur Analyse und Auswertung großer Datenmengen. Daher stellen viele Anbieter IoT-Plattformen in einer Cloud-Umgebung bereit.
Public Clouds …
…sind öffentliche Cloud-Angebote von Drittanbietern. Zu den bekanntesten Providern zählen Amazon, Google und Microsoft.
…gibt es im Wesentlichen in drei Service-Modellen:
…Software-as-a-Service (SaaS)
…Plattform-as-Service (PaaS)
…Infrastructure-as-a-Service (IaaS)
…bieten zahlreiche Vorteile, vor allem Kostenersparnis, Skalierbarkeit und hohe Verfügbarkeit.
…können aufgrund der gemeinsam genutzten öffentlichen Infrastruktur für manche Unternehmen nicht die beste Wahl sein.
…haben eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten.
Quelle:
https://www.o2business.de/magazin/public-cloud/