Erfolgreiche Funkloch-Jagd im Jägerthal

2019 hat die Deutsche Telekom die Aktion „Wir jagen Funklöcher“ gestartet. Sie schließt dabei Mobilfunklücken in Gemeinden, in denen sich eine Versorgung wirtschaftlich eigentlich gar nicht realisieren lässt. Doch bei der Funklochjagd belohnt die Telekom die Eigeninitiative von Kommunen, die sich aktiv bei ihr beworben haben, mit dem Vorschlag für einen geeigneten Mobilfunkstandort. Weil das Interesse in ganz Deutschland so enorm groß war, wurde die Zahl der Projekte von ursprünglich geplanten 50 auf 100 verdoppelt. Nun läuft die Umsetzung mit dem Aufbau der neuen Standorte auf Hochtouren. Das gilt auch für den Pfälzerwald, in dem die Telekom eines der längsten und am längsten bestehenden deutschen Funklöcher stopft.

Das 15 Kilometer lange Funkloch

Selten hat der Name eines neuen Standortes so gut zur Funklochjagd der Telekom gepasst wie hier im Pfälzerwald. Das romantische Jägerthal (nur echt mit dem alten „h“ im Namen), das zum Weinbau-Mekka Bad Dürkheim an der Deutschen Weinstraße gehört, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Hier gibt es exzellente Hotels und Gasthöfe mit Pfälzer Spezialitäten – aber (zumindest bisher) keinen Mobilfunk. Die Bundesstraße B37, die sich an der Isenach entlang schlängelt, war praktisch ein einziges Funkloch. Mit rund 15 Kilometern Länge hat das XXL-Loch auch überregional Bekanntheit erlangt. Doch damit ist nun Schluss, dank der Funklochjagd der Telekom.

Mobilfunk mit Hindernissen

Von der Schönheit der Landschaft im Jägerthal schwärmte bereits 1831 der berühmte amerikanische Schriftsteller James Fenimore Cooper. Der Autor des „Lederstrumpf“ war bei einer Deutschland-Reise so beeindruckt vom Jägerthal, dass er es in seiner Novelle „Die Heidenmauer oder Die Benediktiner“ erwähnte. Buchstäblich schön ist das Jägerthal bis heute – aber auch schwierig, zumindest für Funknetzplaner. Wer auf Online-Karten über das Tal „fliegt“ oder selbst durchfährt, begreift, warum hier bislang ein Funkloch klaffte. Links und rechts des schlauchartigen Tals ragen die Berge in die Höhe, der grüne Pfälzerwald dominiert die Landschaft. Schwierigere Bedingungen für den Aufbau einer Mobilfunkversorgung sind kaum denkbar. Man muss kein Funknetzplaner sein, um zu verstehen, dass hier nur ein im wahrsten Sinne des Wortes „überragender“ Standort mitten im Wald Mobilfunk zu den Menschen bringen kann. Aber: Herausforderung angenommen, so die Telekom.

Ein langer Weg bis zum Mobilfunk(mast)

Einen Mobilfunkmast mitten in den Wald zu bauen – das ist eine durchaus sportliche Aufgabe. Um zum Standort zu kommen, der selbstverständlich mit den Behörden und dem Naturschutz abgestimmt ist, geht es von der Straße aus einige Kilometer hinein in den Wald. Eine besonders enge Kehre ist selbst für einen Pkw nur mit Mühe passierbar. Die Baufahrzeuge kommen hier nicht um die Kurve und mussten einen guten drei Kilometer langen Umweg fahren. Auf dem Waldweg wurde eigens Schotter gestreut, damit die Räder besseren Halt finden. Und weil hier kein GPS mehr funktioniert, zeigen bunt angemalte Holzstöcke am Wegrand die richtige Route an – Low-Tech, die aber funktioniert hat. Denn mittlerweile steht der Mobilfunkriese vom Pfälzerwald. Der 50-Meter-Stahlgittermast reckt sich am 454 Meter hohen Hahnackerkopf 50 Meter in die Höhe und blickt über das Tal.

Vorletzte Herausforderung: die Antennenmontage

Wenn es darum geht, an so einem Mast die Mobilfunkantennen nach oben zu hieven und zu befestigen, sind schwindelfreie Kletterkünstler*innen gefragt. In diesem Fall steigt Andreas mit umfangreicher persönlicher Schutzausrüstung (PSA) nach oben, zu der unter anderem Sicherungsgurte und Helm gehören. Von unten hievt Kollege Rudolf am Seilzug das Werkzeug in die Höhe. Bei den gut 60 Kilo schweren Antennen hilft eine motorisierte Winde. Während Klettermaxe Andreas auf gut 50 Metern Höhe die Antennen im exakt richtigen Winkel sturmfest montiert, bereitet Rudolf unter anderem die Halterungen und Schellen vor, mit denen die HF-Kabel später am Mast befestigt werden. Alles klappt so programmgemäß, dass das lange Loch vom Jägerthal fast schon geschlossen ist.

Letzte Herausforderung: die Stromversorgung

Benedikt Albers ist Unternehmenssprecher der Deutschen Funkturm, die für die Mobilfunkstandorte der Telekom zuständig ist. Er bringt die Herausforderungen beim Aufbau einer Versorgung fürs Jägerthal so auf den Punkt: „Das liegt daran, dass hier zwei Dinge zusammenkommen. Zum einen ist das die ausgeprägte Tallage, und zum anderen die dichte Bewaldung in der Umgebung.“ Es ging also darum, einen Standort zu finden, von dem aus man über die Bäume hinweg möglichst jeden Winkel mit Mobilfunk erreicht. Diese Fläche haben die Deutsche Funkturm und die Telekom in enger Abstimmung mit den verschiedensten Behörden mitten im Pfälzerwald gefunden.

Als letzte Herausforderung blieb am Ende noch die Stromversorgung der Anlage. Denn, so Benedikt Albers: „Der Mast kann natürlich nur funken, wenn dort auch Strom liegt. Und der Strom liegt nicht mitten im Wald, den müssen wir über mehrere Kilometer vom Tal aus holen.“ Aber auch diese Anstrengung lohnt sich, damit das Jägerthal mit bestem Mobilfunk ausgestattet wird. Wenn die Gäste erfahren wollen, dass es hier in den Gasthöfen Pfälzer Spezialitäten wie das Schweinerückensteak „Jägerthaler Waldschrat“ oder den „Jägerthaler Räuberteller“ gibt – dann können sie die Speisekarten künftig auch mit dem Handy aufrufen. Wohl bekomm’s!

Quelle:

https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/erfolgreiche-funkloch-jagd-im-jaegerthal-1017618