IaaS, PaaS und SaaS einfach erklärt: Cloud-Services im Vergleich

Das Arbeiten in der Cloud bietet viele Vorteile und spart Zeit und Kosten. Für unterschiedliche Aufgaben gibt es unterschiedliche Cloud-Modelle. Worin unterscheiden sie sich und für welche Einsatzgebiete sind sie jeweils gedacht?

Cloud-Services sind weiter auf dem Vormarsch. 42 Prozent aller deutschen Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeiter:innen setzen bereits auf die Cloud. Die Vorteile sind vielfältig: immer genug Speicherplatz und Rechenleistung für alle Anwendungen. Dazu gibt es auf Wunsch ein automatisches Back-up auf externen Servern und weniger Aufwand und Kosten für eigene Hardware im Unternehmen. Selbst komplette Büroarbeitsplätze inklusive der darauf installierten Software können Sie in Cloud auslagern.

Auch Ihre Mitarbeiter:innen profitieren von der Cloud. Bei vielen Formen der mobilen Arbeit wie etwa Homeoffice arbeiten sie direkt per VPN-Verbindung in der Cloud. So haben sie überall Zugriff auf ihre Geschäftsdaten und die hierfür benötigten Anwendungen.

Weil die Einsatzgebiete für Clouds so vielfältig sind, gibt es unterschiedliche Cloud-Modelle. Lesen Sie hier, worin sie sich unterscheiden und für welche Aufgaben sie jeweils entwickelt wurden.

 

IaaS vs Paas vs SaaS: Das sind die Unterschiede

Unter dem Oberbegriff Cloud werden sehr unterschiedliche IT-Dienste zusammengefasst, die über ein Netzwerk bereitgestellt werden. Ein solches Netzwerk kann das Internet sein. Es gibt aber auch Cloud-Services, die das eigene Rechenzentrum innerhalb eines abgeschlossenen Firmennetzes („On-premises“) anbietet.

Zu den IT-Diensten, die die jeweilige Cloud zur Verfügung stellt, können hardwarenahe Funktionen wie Speicherplatz und Rechenleistung gehören; aber auch höhere Dienste wie Betriebssystemfunktionen, Webanwendungen oder Big-Data-Analytics mittels künstlicher Intelligenz.

Je nach Umfang der bereitgestellten IT-Dienste wird von unterschiedlichen Cloud-Modellen gesprochen, die jeweils andere Cloud Computing Services umfassen und dabei aufeinander aufbauen.

Iaas, PaaS und SaaS: Drei verbreitete Cloud-Modelle

„IaaS“ (Infrastructure-as-a-Service) gehört zu den grundlegenden Cloud-Modellen. Hierbei mieten Sie virtuelle Server (Infrastructure) im Rechenzentrum Ihres Cloud-Dienstleisters an. Auf dieser virtuellen Hardware können Sie dann eigene Betriebssysteme und Anwendungen installieren.

Beim Cloud-Modell „PaaS” (Platform-as-a-Service) sind ein Betriebssystem und grundlegende Anwendungen bereits im Angebot enthalten. Darauf können Sie dann Ihre eigenen Business-Anwendungen installieren.

Buchen Sie hingegen „SaaS” (Software-as-a-Service) als Cloud-Modell, so erhalten Sie damit eine fertige Arbeitsumgebung für Ihre Mitarbeiter:innen („user-ready“). Beispielsweise können Sie die Büroanwendung Microsoft Office als SaaS-Dienstleitung unter dem Namen Microsoft 365 anmieten. Weitere Beispiele für SaaS sind die Adobe Creative Cloud und der Google Workspace.

IaaS: Flexible Server-Infrastruktur zur Miete

Buchen Sie eine Cloud als Infrastructure-as-a-Service, mieten Sie damit Speicher und Rechenleistung (Infrastruktur) bei Ihrem Anbieter an. Hierbei zahlen Sie pro Zeiteinheit und je nach gewünschtem Leistungsumfang eine Nutzungsgebühr. Dieses Bezahlmodell wird auch als „Pay as you go“ bezeichnet. Sie bezahlen dabei nur für die tatsächlich in Anspruch genommene Infrastruktur über einen bestimmten Zeitraum hinweg und je nach Leistungsumfang.

Auf dieser Hardware richten Sie per Virtualisierungssoftware sogenannte virtuellen Maschinen ein, beispielsweise Arbeitsplatzcomputer oder Testsysteme. Ihr Cloud-Dienstleister stellt Ihnen hierfür eine leistungsfähige Programmierschnittstelle zur Verfügung, die API (Application Programming Interface). Hierüber erhalten Sie dann die Kontrolle über Ihre angemietete virtuelle Hardware. Über ein WAN (Wide Area Network) wiederum greifen Sie auf Ihre Cloud zu. Ihr Cloud-Anbieter stellt je nach Vertragsmodell Aufgaben wie Virenschutz bereit – oder sie übernehmen sie selbst.

Durch die Virtualisierung können Sie in Ihrer IaaS-Cloud sehr einfach und schnell neue Arbeitsplatzcomputer für Ihre Mitarbeiter:innen einrichten. Ebenso leicht können Sie Testsysteme für die Softwareentwicklung aufsetzen und diese Systeme auch wieder von den Cloud-Servern löschen.

Damit eignet sich das Cloud-Modell IaaS ideal für Entwickler:innen und für Unternehmen, die mit unterschiedlichen Betriebssystemen und Anwendungen auf ihren virtuellen Arbeitsplatzcomputern arbeiten möchten. Denn so müssen sie sich nicht auf ein bestimmtes Betriebssystem festlegen, das der Cloud-Dienstleister anbietet.

Zugleich sind Sie beim Cloud-Modell IaaS besonders flexibel. In Abhängigkeit von Ihrem Bedarf an Speicher- und Rechenleistung buchen Sie kurzfristig weitere Kapazitäten hinzu. So können Sie sehr flexibel neue virtuelle Hardware erzeugen oder diese Ressourcen ebenso einfach wieder freigeben. Kosten für ungenutzte Hardware fallen nicht mehr an.

Ihre IaaS-Cloud verwalten Sie ganz ähnlich wie Ihre bisherige IT-Infrastruktur am Firmensitz. Allerdings entfällt für Sie die Beschaffung und Wartung eigener Server-Hardware. Sie müssen also kein Rechenzentrum oder dezentrale Serverräume mehr einrichten und betreiben. Zwei bekannte Anbieter von IaaS sind Amazon Web Services (AWS) und Google Cloud Platform (GCP).

IaaS oder Bare-Metal-Cloud

Inzwischen virtualisieren viele IaaS-Anbieter ihre bereitgestellte Infrastruktur. Als Anwender:in greifen Sie also nicht auf die tatsächliche Hardware zu, sondern auf virtuelle Server. Diese verhalten sich aber nahezu genau so wie echte physische Server.

Nur wenn Sie bei Ihrem Cloud-Dienstleister ausdrücklich Bare-Metal-Server (Englisch für „bloßes Metall”) bestellen, richtet Ihnen Ihr Anbieter in seinem Rechenzentrum auch tatsächlich dedizierte Server-Hardware für Ihre Cloud ein.

Der Mehraufwand ist in der Regel mit einem Aufpreis verbunden. Sinnvoll ist dies beispielsweise, wenn Sie beispielsweise Hochgeschwindigkeitsanwendungen direkt auf den Geräten ausführen möchten. Ein weiterer Grund kann sein, dass Sie aus internen Compliance-Gründen kritische Daten nur auf räumlich separierten Servern speichern dürfen. In den meisten andern Fällen sind Sie mit virtuellen IaaS-Servern heute besser bedient.

PaaS: Plattformangebote im Cloud-Mietmodell

Beim Cloud-Modell Platform-as-a-Service mieten Sie bei Ihrem Cloud-Anbieter Rechenleistung und Arbeitsspeicher ähnlich wie beim IaaS-Modell. PaaS liefert Ihnen aber zusätzlich Software: etwa Betriebssysteme, Middleware, Entwicklertools und optional Programme zur Verwaltung Ihrer Datenbanken.

Bei PaaS handelt es sich um diejenige Ebene, auf der üblicherweise Entwickler:innen arbeiten, wenn sie neue Software programmieren und testen. Je nach gewähltem Vertragsmodell kümmert sich Ihr Dienstleister auch um regelmäßige Backups Ihrer Daten sowie um einen aktuellen Virenschutz und eine Firewall. Auch die Anbindung ans Internet oder andere Netzwerke übernimmt der Cloud-Anbieter hier in der Regel für Sie.

Über Monitoring- und Management-Tools, die der Anbieter installiert, steuern Sie den Zugriff auf die einzelnen Ressourcen. Wie beim IaaS-Modell können Sie bei Bedarf Rechenleistung und Arbeitsspeicher kurzfristig hinzubuchen, wenn Ihre Anforderungen temporär oder dauerhaft ansteigen.

Das Cloud-Modell PaaS ist beispielsweise dann für Sie sinnvoll, wenn Sie eine Entwicklungsumgebung für ein temporäres Projekt benötigen. Auf dieser können Ihre Entwickler:innen dann direkt arbeiten.

Natürlich können Sie auf dieser Ebene auch wiederum eigene Anwendungen für Ihre Kund:innen installieren. Das kann beispielsweise eine von Ihnen selbst entwickelte Webshop-Software sein, die Ihre Kund:innen dann wiederum bei Ihnen als Software-as-a-Service anmieten oder im Einzelfall aufrufen. Auch viele Webhosting-Angebote laufen als PaaS-Modell. Namhafte PaaS-Anbieter sind Google mit seiner App Engine Plattform, Microsoft mit Azure und IBM mit der IBM Cloud.

SaaS: Softwarelösungen aus der Cloud

Software-as-a-Service (SaaS) bedeutet, dass Sie eine einzelne Softwarelösung oder ein Softwarepaket bei Ihrem Cloud-Anbieter auf Zeit mieten, anstatt regelmäßig neue Lizenzen der aktuellen Programmversionen zu kaufen. Während der Nutzung der Software sind Ihre Arbeitsplatzrechner oder Ihr Firmennetzwerk in der Regel über das Internet mit der Cloud des Anbieters verbunden.

Je nach Konfiguration liegen auch Produktionsdaten, die Sie mit der Software erstellt haben (beispielsweise 3D-Modelle oder Artikellisten) nicht mehr lokal in Ihrem Netzwerk, sondern ebenfalls in der Cloud des Software-Anbieters. Möchten Sie diese Daten mit Programmen anderer Hersteller weiterbearbeiten, müssen Sie diese aus der Cloud exportieren und auf Ihren Arbeitsplatzrechner herunterladen.

Um Rechenzeit zu sparen, führt ihr lokaler Rechner besonders zeitintensive Aufgaben der Software aus. Dazu gehören beispielsweise das Berechnen von 3D-Grafiken oder das Sortieren umfangreicher Datenbestände. Andere Funktionen der Software werden auf die Cloud Ihres Anbieters ausgelagert. Auch hier kümmert sich der Cloud-Anbieter, der in erster Linie ein Software-Anbieter ist, um Back-ups und Virenschutz.

SaaS dient nicht in erster Linie dazu, in Ihrem eigenen Netzwerk Hardware-Kapazitäten einzusparen. Stattdessen ist das Modell häufig Ersatz für frühere Lizenzmodelle, bei denen Sie lokale Kopien Ihrer benötigten Programme beim Hersteller dauerhaft erworben haben. Der Vorteil für Sie: Es fallen bei Ihnen keine Kosten für ungenutzte oder veraltete Lizenzen an. Sie mieten tatsächlich nur das, was Sie aktuell wirklich brauchen.

Der Anbieter kümmert sich um die regelmäßige Weiterentwicklung der Software. Sie haben immer Zugriff auf die neueste Programmversion, die in der Cloud automatisch eingespielt ist. Unproduktive Wartezeit während laufender Updates fällt so nicht mehr an.

Da SaaS auch für die Softwarehersteller erhebliche Vorteile mit sich bringt, gibt es gerade im Business-Bereich viele Programme gar nicht mehr als herkömmliche Kauf-Lizenzen. Auch ein fertiger Webshop, den Sie selbst nur noch mit Ihren Artikeln befüllen, ist ein typisches SaaS-Angebot.

Die Marktanteile von IaaS, PaaS und SaaS

Unter den Cloud-Diensten sind IaaS, PaaS und SaaS die am stärksten nachgefragten Modelle. So schätzt das Marktforschungsunternehmen Gartner den weltweiten Gesamtumsatz im Cloud Computing für 2022 auf rund 400 Milliarden Dollar. Dabei entfallen rund 150 Milliarden auf SaaS-Angebote, über 100 Milliarden auf IaaS und etwa 70 Milliarden Dollar auf PaaS.

Insgesamt rechnen Analyst:innen mit einem weiterhin starken Wachstum des Cloud-Marktes. Laut dem deutschen Statistikportal Statista sollen die weltweiten Umsätze 2023 in diesem Bereich bei fast 600 Milliarden Dollar liegen.

 

Gründe für die wachsende Verbreitung von SaaS

Besonders dem Cloud-Computing per SaaS werden große Wachstumschancen vorausgesagt. Dies hat gleich mehrere Gründe:

  • Dank immer leistungsfähigerer Technik können immer mehr Hardwarefunktionen virtualisiert oder direkt in Software implementiert werden. Damit sinkt der Bedarf an hardwarenahen Diensten, während deren Ersatz durch Software zunimmt. SaaS ersetzt bereits heute viele verbreitete Endgeräte. So können beispielsweise Ihre Mitarbeiter:innen im Wartungseinsatz zukünftig alle benötigten Diagnose- und Messgeräte bequem als SaaS auf Ihrem Laptop mitführen. Die eigentliche Diagnose erfolgt dann über das Internet of Things (IoT) in direktem Austausch zwischen der Cloud und den zu wartenden Maschinen, in denen entsprechende Sensoren verbaut sind.
  • Mit der zunehmenden Verbreitung von webbasierten Anwendungen und Geschäftsmodellen wächst der Bedarf an SaaS-Technologien überproportional stark an. Dazu gehören beispielsweise Webshops, Streamingdienste, künstliche Intelligenz als Webanwendung.
  • Große Cloud-Dienstleister wie Alibaba, Amazon, Google und Microsoft stellen Cloudspeicher sehr preisgünstig zur Verfügung, sodass der Cloudmarkt insgesamt stark wächst. Speicherhungrige Cloudmodelle wie SaaS profitieren besonders von fallenden Gigabyte-Preisen und werden dadurch attraktiver.

Das richtige Cloud-Modell finden

Ob IaaS, PaaS oder SaaS – mit dem richtigen Cloud-Modell können Sie für Ihr Unternehmen Zeit und Geld sparen, indem Sie IT-Aufgaben und den damit verbundenen Aufwand einfach an Ihren Cloud-Dienstleister auslagern. Und für die Vernetzung Ihrer Standorte bietet Ihnen Vodafone als Vertriebspartner die Alibaba Public Cloud an. So reduzieren Sie Kosten und halten Ihre Infrastruktur schlank.

Vor der Entscheidung für ein oder mehrere Cloud-Modelle sollten Sie einige Fragen für sich und Ihr Unternehmen beantworten, beispielsweise: Welche Voraussetzungen sollte Ihre Cloud erfüllen? Wie wichtig ist für Sie der Cloud-Standort und darf er beispielsweise nur im EU-Inland sein? Benötigen Sie zwingend Zugriff auf physische Hardware bei einem IaaS-Angebot oder reichen Ihnen auch virtuelle Server?

Möchten Sie den Virenschutz und die Installation von Entwicklerwerkzeugen selbst übernehmen oder wollen Sie diese Aufgaben an Ihren Cloud-Dienstleister auslagern? Wie könnte ein cloud-basierter und mobiler Arbeitsplatz für Ihre Mitarbeiter:innen aussehen und welche Programme und Funktionen benötigen Sie dafür?

Im Zweifel sollten Sie sich also beraten lassen, damit Sie genau das passende Produkt mit den gewünschten Funktionen finden.

Das Wichtigste zu IaaS, PaaS und SaaS in Kürze

  • Für verschiedene Anwendungsfälle gibt es unterschiedliche Cloud-Modelle.
  • Die einzelnen Cloud-Modelle bauen in ihrem Umfang aufeinander auf. Modelle wie IaaS sind sehr hardwarenah angelegt.
  • Im PaaS-Modell mieten Sie zusätzlich zur Hardware auch noch Betriebssysteme, Middleware, Entwicklertools oder beispielsweise Programme zur Verwaltung Ihrer Datenbanken.
  • Mit einer SaaS-Cloud erhalten Sie vollwertige Arbeitsplätze für Ihre Mitarbeiter oder stellen ihren Kunden komplette Lösungen bereit, etwa über Ihren Webshop.
  • Viele Softwareanbieter setzen bereits weitgehend auf SaaS-Lösungen anstelle herkömmlicher Kauf-Services. So müssen Sie Ihre Anwendungen nicht mehr installieren und updaten.
  • IaaS, PaaS und SaaS gehören zu den am stärksten verbreiteten Cloud-Modellen.

Quelle:

https://www.vodafone.de/business/featured/technologie/iaas-paas-und-saas-einfach-erklaert-cloud-services-im-vergleich/